Bei einer Webseite lässt sich ausführlich messen, woher die Besucherinnen kommen, was sie machen und wie oft sie wiederkommen. Ein häufiger Zweck ist die Auswertung der Conversions, also wie viele Leute von Facebook-Beiträgen oder Newslettern ein Ziel erreichen, zum Beispiel etwas kaufen oder sich anmelden. Die meisten Firmen sammeln personenbezogene Daten ihrer Besucherinnen, um solche komplexen Statistiken erzeugen zu können. Aus Erfahrung weiß ich: Diese Daten werden fast nie angeschaut. Mir ist kein einziger Fall bekannt, in dem aus den Daten der Menschen Maßnahmen zur Verbesserung abgeleitet wurden. Sie werden eigentlich nur zum Angeben über eingebildete Erfolge genutzt.
Aber wie sieht es mit einer ganz schmalen Auswertung aus, mit so wenig Daten wie möglich? Wenn nur erfasst wird, welche Seite wie oft besucht wurde? Damit lässt sich bereits abschätzen, welche Seiten überhaupt relevant sind. Und es gibt ein paar Zahlen um eine Auswertung gemacht zu haben, egal was sie bewirkt. 😜
Logfiles

Webserver protokollieren fast immer, wer wann was geladen hat. Die Daten werden 7-14 Tage aufgehoben und dienen der Verfolgung von Angriffen. Admins brauchen die Daten, um die Last der Server abzuschätzen. Eine Auswertung ist mit Tools wie AWstats oder Webalizer üblich. Die Daten sind nur leider bei guten Servern nicht vollständig, weil vor dem Server ein Cache arbeitet, der 90% der Anfragen direkt beantwortet. Die Statistik sieht also nur 10% und ist damit extrem unvollständig.
Auf dem Bild ist so ein Protokoll zu sehen. Es zeigt die Anfragen vom Last-Test loader.io bei ausgeschaltetem Cache. Sobald der Cache an ist, und das ist der Normalzustand, werden all diese Zugriffe nicht mehr vom Webserver aufgezeichnet, weil sie ihn nicht erreichen.
Service
Viele Seiten lassen die Daten ihrer Besucher zur Auswertung an Google schicken. Der Dienst Google Analytics bremst die Seite zwar aus und verkauft die Daten der eigenen User, aber dafür gibt es reichlich bunte Grafiken zu bestaunen. Den Marketing-Menschen ist dabei völlig egal, wie ungenau die Daten hinter der hübschen Kartenansicht „Besuche nach Region“ sind.
Es gibt auch den selbst betriebenen Tracker Matomo. Er lässt sich auf rudimentären Datenschutz trimmen und speichert dann keine Cookies. Die Auswertungen sind dennoch umfangreich, wenn jemand über Benutzerverhalten forschen möchte, kann er das mit Matomo tun. Matomo wird von den üblichen Privacy-Blockern nicht blockiert und liefert damit glaubwürdigere Daten als Google Analytics.
Plugins
Falls der Server nicht stark ausgelastet ist, müsste er die Sammlung von ein paar Zahlen noch schaffen. Das geht mit diesen Plugins.
Statify
HTML-Änderungen: Keine, aber dann wird bei eingeschaltetem Cache auch nichts registriert. In den Einstellungen muss daher Javascript eingeschaltet werden. Damit werden eine kleine Javascript-Datei nachgeladen und ein Request auf die WordPress-API admin-ajax veranlasst.
Requests: Diese zwei Zugriffe, wenn Javascript an ist. Sonst keine.
Referrer: Ja, werden aufgezeichnet. In den Daten stehen auch Zeiten der Abrufe und natürlich die URLs. Sonst nichts, keine IP-Adressen.
Messung: Mit eingeschaltetem Javascript sehr zuverlässig.
Quellcode: So wie auch die Datenerhebung ist das Plugin kurz und knapp programmiert. Sieht gut aus.
Koko Analytics
Für dieses Plugin war definitiv Statify Vorbild.
HTML-Änderungen: Eine kleine Javascript-Datei wird eingebunden, das wiederum eine andere Datei namens koko-analytics-collect.php lädt. Letztere wird recht unelegant im Root-Verzeichnis von WordPress installiert, soll aber performanter sein als das admin-ajax von Statify.
Requests: Die beiden Dateien erzeugen zwei Zugriffe.
Referrer: Ja, werden getrackt.
Messung: Recht unzuverlässig, weil Browser mit „do not track“ nicht gezählt werden. Das macht die Seite schneller, aber die Zahlen auch falsch. Es gibt eine Lösung.
Quellcode: Das Plugin sieht sehr aufgeräumt und gut kommentiert aus. Es gibt sogar ein Verzeichnis mit Code-Snippets für Sonderwünsche, zum Beispiel das Zählen bei aktiviertem „do not track“.
Visitor Traffic Real Time Statistics
Nicht nur der Admin-Bereich ist bei diesem Plugin ein riesiger Berg Werbemüll. Es gibt sogar ein CSS-Styling, das auf jeder Seite eingefügt wird. Für ein Plugin, von dem die normalen User gar nichts sehen.
WP Statistics
Das Plugin sieht im Backend komplex aus, bettet aber kein Javascript in die Seiten ein und ist dadurch nach dem Cache nicht zu sehen.
Nebenbei hat das Plugin mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen. Bei den anderen habe ich nicht auf die Qualität des Codes geschaut, es kann woanders genauso schlimm sein.
Fazit
Das gesondert gehostete Matomo kann viel, wenn umfangreiche Analysen gemacht werden. In den meisten Fällen werden wohl Koko und Statify ausreichend Daten liefern.