Der Mini-Computer Raspberry Pi ist stromsparend und billig. Zum Surfen reicht die CPU nicht, aber selbstgebaute Webseiten können so einfach gehalten werden, dass sie sich anzeigen lassen und für einen digitalen Bilderrahmen funktionieren. Wird eine Maus oder ein Touch-Screen angeschlossen, sind Links zu weiterführenden Informationen möglich. Dieser Artikel gilt sowohl für den Raspberry Pi 1 als auch 2, denn das Betriebssystem Raspbian ist bei beiden identisch.
Betriebssystem
Zuerst wird das Standard-Betriebssystem Raspbian heruntergeladen und installiert. Raspbian ist weit verbreitet und perfekt dokumentiert. Zum Beispiel funktionieren viele Touchscreens ohne weiterer Einrichtung.
SSH-Server
Der SSH-Server ist schon installiert. Damit lassen sich übers Netzwerk Datei-Transfers und eine Konsole nutzen. Wegen dieser Schnittstelle sollte mit passwd das Passwort des Benutzers pi geändert werden. Der Root-User hat kein Passwort, mit ihm kann man sich nicht anmelden. Wer einen öffentlichen SSH-Key hat, kopiert ihn in /home/pi/.ssh/authorized_keys. Dann ist der Login ganz ohne Passwort möglich.
Display
Nach der Wahl der grafischen Oberfläche bei der Installation hat der Bildschirm aus dubiosen Gründen schwarze Ränder. Deshalb wird ein Terminal geöffnet und in einer Konfigurations-Datei eine Zeile aktiviert:
sudo nano /boot/config.txt
disable_overscan=1
Da wir Fotos anzeigen wollen und dafür HDMI mit 24bit Farbtiefe wollen und nicht die krisseligen voreingestellten 16bit, geben wir auch das ein und zwingen die Ausgabe nebenbei noch zu Full HD.
hdmi_group=2 DMT
hdmi_mode=82 1080p, 60Hz
framebuffer_depth=24
Bildschirmschoner
Um den Bildschirmschoner zu deaktivieren, habe ich ein Konfigurations-Tool installiert, gestartet und die Einstellung vorgenommen.
sudo apt-get install xscreensaver
xscreensaver
Webserver
Wenn die Webseite direkt auf dem Raspberry Pi gespeichert werden soll, bietet es sich an, einen kleinen Webserver zu installieren. Anschließend werden HTML-Dateien, Bilder und so weiter in /var/www gespeichert.
sudo apt-get install lighttpd
sudo chown pi:pi /var/www
Browser
Etwas komplizierter ist die Installation eines Browsers, der ausreichend schnell ist und im Vollbild arbeitet. Chromium ist gut geeignet.
sudo apt-get install chromium-browser
Man muss sich einmal abmelden und zum Window-Manager LXDE wechseln. Denn in dessen Start-Script werden zwei Befehle angehängt. Der erste sagt Chromium, er soll nicht meckern, wenn er nicht ordentlich heruntergefahren wurde. Der zweite startet den Browser. Kiosk-Modus bedeutet dabei, dass man die Benutzer mit der Maus oder dem Touchscreen wirklich alleine lassen kann. Ohne Tastatur lässt sich Chromium nicht beenden.
sudo nano /etc/xdg/lxsession/LXDE/autostart
@sed -i -e 's/"exited_cleanly": false/"exited_cleanly": true/g' /home/pi/.config/chromium/Default/Preference
@chromium-browser --kiosk http://localhost
Fazit
Der Raspberry Pi lässt sich für eine riesige Palette an Aufgaben einsetzen. Trotzdem ist es erstaunlich, mit wie wenig Handgriffen dieses Problem solide gelöst werden kann, als ob Raspbian extra dafür geschaffen wäre. Nebenbei steht die komplette Hard- und Software zur Verfügung, um bei Bedarf in jede Richtung Erweiterungen zu schaffen.