Morsen mit Stützrädern

Morsen habe ich mal gelernt, habe es dann wieder vergessen, habe es wieder gelernt, wieder vergessen, und dann das gleiche noch ein drittes Mal. Es ist nicht so schwierig, sich ein paar Wochen täglich hinzusetzen und das Gehör zu trainieren, möglichst schnell und fehlerfrei die Zeichen zu erkennen. Nur hält der Erfolg ohne regelmäßiger Praxis nicht lange an.

Beim vierten Anlauf gehe ich dank moderner Technik einen anderen Weg: Ich starte direkt mit den realen Funkverbindungen, bis zu denen ich es bei den bisherigen Anläufen nie geschafft habe. Zur Unterstützung schließe ich einen Rechner ans Funkgerät an, der alle empfangenen Zeichen anzeigt, und in den ich meine Antworten direkt eintippe. Wenn ich ein Zeichen nicht schnell genug verstehe, ist das nicht schlimm, denn der Computer schreibt mit. Das Gehör wird gleichzeitig trotzdem geschult.

Zur Abwicklung der Verbindungen verwende ich das bewährte Programm fldigi von W1HJK. Seit 2014 hat es einen Bayesischen Morse-Decoder von AG1LE.

Am Rechner steckt ein Sound-Adapter mit USB-Anschluss. Fldigi verwendet Line In zum Decodieren und sendet zum Senden einen Sinus an Line Out, hier ist nicht einmal eine besondere Konfiguration nötig.

Schaltplan

Schaltplan im Gschem-Format

An den Sound-Adapter habe ich einen Adapter zum Funkgerät angeschlossen, der von N4SPP sehr gut dokumentiert wurde. Zur galvanischen Trennung gibt es zwei Übertrager: Das empfangene Signal geht durch einen 1:1 Übertrager SV1-500A direkt an den Soundchip. Der Morsetasten-Sinus von fldigi geht durch einen 1:2 Übertrager SV1-501A, der die Spannung verdoppelt.

Hinter dem Übertrager laden zwei Schottky-Dioden 1N5711 die 470nF-Kondensatoren auf. Der 10nF nimmt vielleicht etwas HF aus dem Signal.

Weiter geht es mit den Widerständen. N4SPP schlägt hier zweimal 10k vor. Ich habe den oberen 10k durch 1k5 ersetzt, um eine höhere Spannung an der Transistor-Basis zu bekommen.

Die beiden Dioden 1N914 dienen nur dem Schutz des Transistors und spielen im normalen Betrieb keine Rolle. Der Transistor 2N2222A ist sehr robust, hat aber eine geringe Stromverstärkung. An der Basis konnte ich nur 0,5V bei voll aufgedrehtem Sound-Ausgang messen. Wenigstens ist diese Spannung relativ unabhängig von der Frequenz und auch noch fast genau so hoch, wenn nur ein Kanal den Sinus sendet.

Der Ausgang ist ein offener Kollektor. Eigentlich alle Funkgeräte haben am Eingang für die Morsetaste eine Spannung von um die +5V. Sobald ein Strom fließt, also die Taste gedrückt ist, beginnen sie zu senden.

Diese Schaltung sollte also mit allen Funkgeräten funktionieren und tat es auch mit meinen auf 40m und 20m.

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