Für firsttrimester.net muss ich gerade die Benachrichtigungen per E-Mail überarbeiten. Der Gesetzgeber möchte unter jeder automatisch verschickten Information einen Hinweis auf das Unternehmen stehen haben. Ein guter Moment, um die Attraktivität der Mails zu erhöhen. Schön formatierter Text, eine Hintergrundgrafik und ein schickes Logo wären toll. Irgendwann wurde ein Standard für Rich-Text-E-Mail geschaffen. Der konnte sich aber nicht durchsetzen, weil die einen keine Verwendung für bunte Mails wussten und die anderen lieber HTML verschickten. Die einzige Möglichkeit für eine verschönerte Mail ist also, ein Stückchen HTML mitzusenden.
Suchmaschine
Die Suche nach “HTML E-Mail” bringt dazu einige Tipps. Gleich der zweite Treffer handelt von der “Schilderung der Sinnlosigkeit des Versands von HTML E-Mail.”
Der vierte Treffer geht differenzierter mit dem Thema um. Es gäbe für Newsletter den Vorteil von HTML eines besseren Layouts, so lange man den Benutzer unbedingt fragt, ob er seine Mails in HTML bekommen möchte. Man sollte sich im Klaren sein, dass Mails oft auf mobilen Geräten ohne HTML-Unterstützung gelesen werden und dass auch Plain-Text-Mails ein sauberes Layout haben können. Allerdings sollte man die Anfälligkeit gegenüber Phishing und den potentiellen Missbrauch der persönlichen Daten des Empfängers im Auge behalten. Schließlich wird auf das Email Standards Project verlinkt, dessen Webseite unter anderem verrät, dass Google Mail kaum CSS beherrscht und fast alle Attribute aus den Elementen löscht.
Weiter unten stehen Dinge, die man beachten soll:
Use tables for layout
Because of the very limited support of style sheets in webmail clients, the best and safe way to layout your HTML email is to use tables.
Also kein CSS? Oder nur sehr eingeschränkt?
Put all images online
In your HTML email you can use embedded images or remote images.
Embedded images are attached with the email itself and are shown immediately.
Remote images are images which are located on a remote website, but are not displayed at first. In today’s webmail and email clients you have to click on a link to display the remote images. If the email address of the sender is in the address book of the recipient, then the images in the HTML email will be shown.
Images from an unknown sender aren’t displayed at first because they are considered unsafe because of several security issues (e.g. spammers can validate your email address, hijack your email account, etc.). The HTML email should be as small as possible in size (KB’s). Using remote images results in very few KB’s and therefore less bandwidth when sending it.
Bilder gehen also de facto gar nicht?
Provide a link for an online version
Although you test your HTML email with different webmail and email clients, you never can be sure how it will display in your recipients email program. In case it doens’t display correctly provide a link at the top of every HTML email to view your HTML email in the browser for an online version
Also erst den User wählen lassen, ob er Plain Text oder HTML will und dann in der HTML-Variante sicherheitshalber alles noch einmal auf einer Webseite vorhalten?
Der fünfte Treffer führt zu Wikipedia. Sie erwähnt sie keinen einzigen Vorteil von HTML-Mails und schreibt: “Da die Vergangenheit gezeigt hat, dass das Rendering von HTML-Mails anfälliger für Sicherheitslücken ist als die Anzeige von Klartext, empfehlen auch heute noch viele EDV-Ratgeber und Softwarehersteller die HTML-Anzeige von E-Mails zumindest im Vorschaufenster des E-Mail-Programms zu deaktivieren, wenn nicht gar ganz auszuschließen.”
Blick in die eigene Inbox
Im Web Argumente für HTML-Mails zu finden gestaltet sich also als schwierig. Vielleicht stammen die Quellen nur von übergebliebenen Nerds, und in der Realität haben sich HTML-Mails längst bewährt? Ich kontrollierte meine kommerzielle Post in meinem Thunderbird 2.0.
Schlundtechnologies schreibt Newsletter und alle Informationen in Plain Text.
Hetzner schreibt Informationen in Plain Text. Der Newsletter kommt in HTML, allerdings bereitet das zerschossene Layout keine Freude. Lesbar ist er.
Die Korrespondenz mit Hotels lief mal in Plain Text, mal mit aufwändigen und ausschließlich kaputten HTML-Mails. Dort tauchte das nächste Problem auf: So eine HTML-Mail zu beantworten oder weiterzuleiten nervt. Man kann sie eigentlich nur ausmisten, um halbwegs abschätzen zu können, was beim Empfänger davon ankommt.
Vorbild
Zum Schluss machte ich mich auf die Suche nach einem Unternehmen, das auf diesem Thema Ahnung hat und für gewöhnlich pragmatisch handelt. Mir fiel nichts anderes ein als Google Groups. Dort werden die Benachrichtigungen plain versendet.
Übersicht
Vorteile von HTML-Mails
- Auszeichnung der Überschriften, Aufzählungen und Tabellen sind grafisch.
- Schriftfarbe ist änderbar.
Vorteile von Textmails
- Empfänger kann sich darauf verlassen, was er öffnet, wenn er auf eine Webadresse klickt.
- Signaturen lassen sich als solche auszeichnen und werden beim Antworten abgeschnitten.
- Antworten, Weiterleiten und Zitate problemlos möglich.
- Anzeige im Mailprogramm funktioniert garantiert.
- Format ist standardisiert, dadurch Anzeige auch mit zukünftiger Technik wie Handys möglich.
Fazit
Bei HTML-Mails sollte man auf Bilder verzichten. CSS geht nur inline und dann auch längst nicht immer. Tabellenlayouts sind möglich. Sie machen aber keinen Sinn, weil die Mails dadurch nicht mehr zitierbar sind. Effektiv nutzen lassen sich wohl nur Elemente wie H1, P, CODE und TABLE bei semantisch korrekter Verwendung.
In unserem Fall firsttrimester.net macht HTML gar keinen Sinn. Wir versenden keine längeren Texte und keine Tabellen. Die Empfänger lassen sich nicht nach dem gewünschten Format fragen. Die Mails werden sicherlich häufiger weitergeleitet. Schließlich haben wir permanent mit Sicherheitsbedenken zu kämpfen, und für die wäre eine HTML-Mail ein gefundenes Fressen. Bei PayPal gehören die unübersichtlichen HTML-Mails zu einem der wesentlichen Kritikpunkte.
HTML-Mails funktionieren also auch im Jahr 2009 nicht für die Korrespondenz eines Unternehmens oder für Newsletter.