Im Mai traf sich mal wieder die Internetgemeinde in Berlin, um Netzpolitik, Startups und Technik zu besprechen. Wie immer war es für mich eine gelungene Mischung. Beim Vortrag von Michael Kreil war meine Datenvisualisierung von Fefes Blogzeiten zu sehen, worüber ich mich besonders freute. Aber nicht alles erschien wie gewohnt.
So gemütlich wie sonst war die re:publica 2012 nicht. Neben der kuscheligen Gruppe von Bloggern kamen dieses Mal auch fachlich desinteressierte Politiker und Professoren, die erklären wollten, warum sie Millionen an Steuergeldern in erfolglosen Projekten versenken. Abkürzungen wurden von ihnen stumpf umgedeutet und einfache Begriffe falsch erklärt. Besonders skurill schien die Situation, wenn direkt nach den unbeholfenen Reden der gewissensbefreiten Söldner einige Vereine ans Mikrofon traten und erklärten, wie sie die selben Ziele mit ein paar Spendengeldern erreicht haben. Beispielsweise halfen Sebastian Sooth (@sebaso) und Nicole Ebbers (antischokke.de) von Wikimedia, massenweise Daten einer Stadt zu befreien und neue freie Inhalte zu erstellen.
Von den Parolen aus Parlament und Wissenschaft schaffte es nur eine in meinen Notizblock: „Ich muss jetzt zum Ende kommen.“ Für diesen Lichtblick scheinbar selbstironischer Erkenntnis gab es reichlich Szenenapplaus. Meine Überlegung in dem Moment: Keine Ahnung, was die re:publica ist, aber wir bräuchten mal eine Konferenz fürs Internet-Feuilleton. Wo Blogger Geschäftsideen vorstellen können und nicht komplett durch Schwachsinn der Internetausdrucker ausgebremst werden.
diese #rp12 ist echt super interessant. eben ging’s um so ein ding namens “internet”. um es zu erleben müsse man aber das gelände verlassen. (@mspro)
Ohne WLan gestalteten sich Verabredungen etwas schwierig. Dafür liefen sich die Umherirrenden immer wieder zufällig über den Weg. Eine interessante Dynamik. Leider mit der Folge, dass immer weniger Besucher auf der Konferenz waren. Anstelle der Überfüllung in den letzten Jahren herrschte diesmal vor allem am dritten Tag Leere.






