Auf der IFA Berlin nichts neues 2.0

Die Marketingfirma meinte, Greenwashing wäre wich­tig. Ein Schild sollte erstmal reichen.

Meinen Eindruck von der diesjährigen IFA dürfte am besten mein Artikel vom letzten Jahr beschreiben. So viel hat sich nicht getan. AMD kocht, Lenovo ist eine Baufirma, Samsung betreibt einen Biergarten. Nicht neu, schlielich konnte man bereits letztes Jahr ein Cafe von Microsoft besuchen. Haushaltsgeräte und Ernährung sind halt wichtige Pfeiler der IFA. Da sich Apple nur noch auf Hausdurchsuchungen spezialisiert, war von ihnen gar nichts zu sehen. Vielleicht trifft man sich auf einer Messe für Terrorismus.

Vorangetrieben haben viele Unternehmen ihr Greenwashing. Mittlerweile gehört es zum guten Ton, in einer winzigen Ecke der Halle belanglose Phrasen zu bekunden. Eine Ausnahme war Toshiba: Sie empfahlen, die 3D-Technik dem Recycling zuzuführen. Sicher eine gute Idee und entlastend für die Umwelt.

Doch es gab auch jede Menge genau so schlechter Fernseher wie letztes Jahr. Loewe war so pfiffig, drei 3D-Fernseher nebeneinander zu stellen in der Präsentation. Der Hersteller verkauft das System mit den Shutterbrillen, das heißt, die Bildschirme senden ein Signal an die Brille. Natürlich liefen die Bilder nicht synchron, und so war der 3D-Effekt im Eimer. Das störte aber nicht weiter, da mehrere Beamer die Geräte so stark mit Flackerbildern bestrahlten, dass eh kaum noch etwas zu erkennen gewesen wären.

Die Frau, die letztes Jahr die Brillen eingeschaltet hat, verteilt sie jetzt nur noch!

Acer stellte an seinem schlichten Stand einen Shutter-Monitor sinnvollerweise alleine auf. Das war eines der wenigen Geräte, die ein scharfes Bild lieferten. Den Kunden der überall angebotenen Fernseher mit Polfiltern möchte ich ganz dringend eine Brille empfehlen. Wer die Bildfehler nicht sieht, braucht einen Hund. Angetan von der Qualität des Acer fragte ich, wo man diesen Monitor anschließt. Bei den Monitoren waren die Leute ratlos, also fragte ich in bei den PCs. Dort hieß es, es gäbe eine Hand voll Spiele, die mit dem grottenschlechten Nvidia 3D Vision ein bisschen 3D zaubern könnten. Wenn das kein Kaufgrund ist.

Eine Sache hat sich doch geändert. Letztes Jahr stellte Samsung eine Blondine zum Einschalten der Brillen ab. Die war natürlich wieder da. Aber dieses Mal verteilte sie passive Brillen und musste nichts mehr einschalten. Der Fortschritt ist also doch nicht aufzuhalten.

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